Als im Jahr 1918 weltweit die spanische Grippe wütete, blieb die Schweiz nicht verschont. Zu jener Zeit, während des Ersten Weltkrieges, wurde in Europa eine strikte Nachrichtensperre verhängt. Spanien ignorierte diese als einziges europäisches Land und sprach öffentlich von der tragischen Pandemie, daher der Name.


Was man früher noch nicht wusste, ist heute klarer. Christian Lanz, Kantonsarzt Solothurn, erklärte, dass wenn eine von der Grippe betroffene Person stirbt, der Krankheitsverlauf unterschiedlich ablaufen kann.

Die Betroffenen können direkt, also an einer durch die Influenzaviren verursachter Lungenentzündung, erkranken und es vergehen nur wenige Tage bis zu deren Tod. Bei der indirekten, einer bakteriellen Grippe hingegen, ist der Erkrankte bereits geschwächt und die Überlebenszeit dauert bis zu zwei Wochen.

Mit Antibiotika kann diese Art der Grippe behandelt und jedermann geheilt werden. Hätte man also bereits im Jahre 1918 diese Behandlungsmöglichkeit gekannt, hätte die Todesrate massiv gesenkt werden können.

Eine wichtige Grösse in der Epidemiologie, so Lanz, ist die Basisreproduktionszahl R. Sie gibt an, wie viele Menschen von einer infizierten Person angesteckt werden. In der ersten Welle, im Frühling, der Spanischen Grippe betrug die genannte Zahl 1.49, was bedeutet, dass eine Person ungefähr 1.49 Menschen anstecken konnte.

Im Herbst stieg die Zahl auf 3.75. Eine Pandemie kann nicht verhindert, aber gedämpft werden. Die heutige Hygiene trägt dazu bei – Händewaschen, obligatorisches Impfen, das Tragen einer Schutzmaske. Diese Hygienemassnahmen verändern die Zahl R massgebend.

Auch in Bettlach mussten Massnahmen ergriffen werden. Gemäss Ueli König, Vorstand des Historischen Vereins, wurde die Spanische Grippe am 23. Juli 1918 das erste Mal in einem Protokoll des Gemeinderats erwähnt.

Laut Regierungsratsbeschluss mussten die betroffenen Gemeinden die Schulen schliessen, Veranstaltungen beschränken und später sogar den öffentlichen Gottesdienst verbieten.

In zwei Wellen

Am 6. August 1918 wurde von 170 erkrankten Personen berichtet. Davon waren 163 bereits wieder gesund. Die Krankheit sei stark am Abnehmen, so glaubte man. Die zweite Welle vom Oktober zeugte jedoch das Gegenteil.

Frauen und Töchter wurden unter der Leitung von Rotkreuzschwester Martha Schwander als Pflegepersonal eingesetzt, die Gesundheitskommission wurde aufgestockt. Es wurde auf das Läuten der Sterbeglocke verzichtet, um der Bevölkerung nicht noch mehr Sorgen zu bereiten.
Im Winter desselben Jahres hatte sich die Lage wieder gebessert.

Die während der Epidemie aufgelaufenen Kosten betrugen in Bettlach 9114 Schweizer Franken, damals ein Vermögen. Es wurde von 17 an der Grippe verstorbenen Personen berichtet, schweizweit waren es ungefähr 21 491. Eine erfreuliche Zahl von 1918 ist jedoch die Geburtenrate. 25 Neugeborene durften im Dorf begrüsst werden.

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Brunnenanlage wieder aufbauen

Im Jahr 2000 wurde der Historische Verein Bettlach gegründet. Am Samstag fand die 17. Hauptversammlung statt, diesmal im Alters- und Pflegeheim Baumgarten. Der Verein blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück.

Zu den Highlights gehören die Einweihung des «Pfeiffersteins», die Saat und Pflege des Bauerngartens oder die Ausstellung im Adamhaus Bettlach anlässlich des 200-Jahr-Jubiläum der Feuerwehr Bettlach.

Für die kommenden Monate ist bereits ein neues Projekt geplant und von den Mitgliedern einstimmig genehmigt worden. Auf dem Bettlachberg soll die Brunnenanlage «Mäscheren» wieder ins Leben gerufen werden. (mjh)